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Medienkunst aus Berlin


Video, Performance, Installationen, Dokumentationen, Musik, Multimedia, Interaktion, Stills und Objekte aus den ersten 6 Jahren des 3. Jahrtausends.

Anna Anders, Dietmar Arnold, Jovan Balov, Sandra Becker, Ana Bilankov, Noam Braslavsky, Michael Brynntrup, Daniela Butsch, Genia Chef, Heiko Daxl, Claus Feldmann, Hanna Frenzel, Ingeborg Fülepp, Steven Gagnon, Archi Galentz, Monika Funke, Margita Haberland, Gab Heller, Sanja Ivekovic, Franz John, Kain Karawahn, Susanne Kienbaum, Betina Kuntzsch,Ilka Lauchstädt, Walter Lenertz, Antal Lux, Benoit Maubrey, Bettina Munk, Mona Mur, Sven Holly Nullmeyer, Günther Petzold, Claudius Pratsch, Klaus Riech, Susken Rosenthal, Ilse Ruppert, Mariko Sakamoto, Joachim Seinfeld, Lisa Schmitz, Ira Schneider, Jan-Peter E. R. Sonntag, Thorsten Streichardt, Signe Theill, Stefano Vidé, Clea T. Waite, Eku Wand, Ute Weiss-Leder, André Werner

Ilka Lauchstädt

Provokation - Drei Videostills, 2005

Piezo Print auf Hartschaum, Ein öffentliches Szenario, Irgendwo zwischen Afrika und Europa. Das Ende einer Demonstration, eines Umzugs. Die Staatsmacht im Fahrzeug. Vereinzelte Individuen. Die Künstlerin hinter der Kamera. Plötzlich sondert sich einer ab. Er ist maskiert. Nimmt sich die Freiheit, mit wüsten Schlägen auf das Kameraauge zu zulaufen. Ist dies die simulierte Gewalt der karnevalesken Überschreitung? Hier geht jemand über die Grenze der Inszenierung. Was hat ihn dazu veranlasst? Die pure Lust, Regeln zu brechen? Provoziert die Präsenz der Ordnungsmacht zur Gewalt? Das Gesetz habe immer die Aura der Überschreitung, die Ordnung besitze immer auch eine Aura von Gewalt, sagt Baudrillard.

Die Anwesenheit der Kamera ist provozierend. Durch ihr Objektiv heizt sie die Situation wie mit dem Brennglas auf. Der Akteur ist in ihrem Bann. Sein mögliches mediales Bild stimuliert den Schläger. Was geschieht, wenn das Medium selbst zum Ziel von Gewalt wird? Ein Bild fürs Web, auf dem Ihr auch noch mal die Reihenfolge der Hängung sehen könnt, ist auch dabei.

Das Entzücken der Botanikerin (The Botanists Delight), 2005, Videoart, Mini DV, 6Min.

Vogelstimmen und Waldgeräusche dringen aus einer Art floraler Parallelwelt zu uns herüber. Ab und zu das Klicken eines Fotoapparates. Einzelne bewegte Blüten erstarren mit dem Geräusch der Kamera und werden durch botanisch anmutende, zumeist männliche Namen bezeichnet. Die Pflanzen sind im Bild gebannt, und zugleich erscheinen kleine signifikante Veränderungen, wie doppelte Stempel, verschobene Geometrien und Farben. Mediale Züchtung oder Mutationen der Vorstellungskraft– zwei Ebenen, die sich im Erinnern einer fiktiven Botanikerin zu vermischen beginnen. Gänzlich anthropomorph wird der Prozess durch ihre Stimme, die eine erotische Begegnung inmitten der floralen Landschaft andeutet. Die Botanikerin träumt. Fiktives, Erlebtes, die Welt von Kategorien und Testreihen, von Blüten, Grün und Erde vermischen sich. Diese Arbeit spielt mit der Affinität zwischen medialem künstlerischem Prozess und menschlichen Eingriffen in die Natur.

CV

Film- und Medienkünstlerin; aktuell: Erforschung der Schnittstelle Video/Fotografie; 2000-2002 Professorin für Bewegtes Bild (KD), FH Darmstadt; 1993- 2001 künstlerische Mitarbeiterin Filmakademie Baden-Württemberg und Universität der Künste Berlin; 1992 Absolventin Filmregie, DFFB Berlin; 1985 MA Medien/Kunstwissenschaft; Mitgründerin European Media Art Festival Osnabrück