Mehrfachbelichtet

Esther Erythrope | Mascha Fischer | Götz Greiner | Lauren Hofmann | Hendrik Jager | Ulrike Kobelius | Katherine Landgrebe | Beatrice Mazzone| Nathalie Mohadjer | Claudia Neuhaus | Anja Püchel | Linda Reiner | Johanna Schiegnitz | Christian Seeling | Florian Wehking | xiaodong wu

Fotos

FotografInnen [oder KünstlerInnen?] denken Bürokratieabbau, Bewegung, Transformation. Ausgeschriebene Wettbewerbe und die Idee des Designers Götz Greiner, Studierende darauf anzusetzen, waren die Initialzündung – herausgekommen ist ein umfangreiches Konvolut künstlerischer Arbeiten, die sich mit den Mitteln konzeptueller Fotografie inmitten der Diskurse um Bürokratieabbau, Bewegung und Tranformation positionieren.
Die Ausstellung “mehrfachbelichtet.” zeigt die besten Ergebnisse dieser Auseinandersetzung – und dabei die Vielfalt der gewählten Blickwinkel, der künstlerischen und konzeptionellen Ansätze. Diese reichen beim Thema Bürokratieabbau von zynischen Kommentaren zu Regelungs- und Formularwahn bis zu clownesk-absurden Inszenierungen als Vorschläge zum Umgang damit, beim Thema Bewegung von dem Bestreben, qua Motivik und Komposition Bewegung im Medium eines statischen Bildes darzustellen, über Versuche, dies durch experimentelle Kameratechnik zu erreichen bis hin zu Strategien der intelligenten Verweigerung, bei denen sich gerade durch das Nicht-Darstellen von Bewegung, i.e. das Fotografieren der statischen ‚Lücken‘ innerhalb eines Bewegungs- / Erzählflusses, die Bewegung ex negativo, still und poetisch, erschließt. Beim Thema Transformation schließlich sehen wir Konstruktionen denkbarer Wirklichkeiten, die auf spielerisch-übertriebene Art mit ernstem, gesellschaftskritischem Unterton oder aber sehr persönlich gefärbt ein ‚was wäre, wenn?‘ durchdeklinieren.
Die schiere Bandbreite der fotografischen Strategien ist beeindruckend; in den Bann gezogen aber wird der Betrachter vor allem von der Qualität der einzelnen künstlerischen Arbeiten. Die bearbeiteten Themen: Bürokratieabbau, Bewegung, Transformation, tragen das ihre dazu bei, zeugen sie doch vom Vermögen der Kunst, aktuelle gesellschaftliche Diskurse nicht zu bebildern, sondern um substantielle Beiträge zu bereichern.
Hier trifft sich die thematische und künstlerische Ausrichtung der versammelten Arbeiten mit dem programmatischen Anspruch der GdK Galerie der Künste, zum einen solche Ausschnitte der aktuellen Kunstproduktion vorzustellen, die bewust an aktuelle, relevante gesellschaftliche Diskussionen andocken, und zum anderen, gerade jungen KünstlerInnen eine Plattform zu bieten, ihre Sicht einem breiteren Publikum vorzustellen und zur Diskussion zu stellen. Die GdK schätzt sich glücklich, den Arbeiten in Berlin eine temporäre Heimstatt bieten zu können.
Unser großer Dank gilt dabei Götz Greiner, der nicht nur als spiritus rector die einzelnen Arbeiten auf den Weg brachte und betreute, sondern auch für die Vorbereitung der Ausstellung Sorge trug und die Kooperation von Bauhaus Universität Weimar und GdK Galerie der Künste insgesamt produktiv und sehr angenehm gestaltete. Desweiteren sei Katherine Landgrebe und Claudia Neuhaus herzlich gedankt für die grafische Gestaltung von Postkarte, Poster und Katalog, sowie Jörg [???] von Stuckrad für den Druck.
Damit nämlich ist eine Rezeption der Arbeiten über die Ausstellungsdauer hinaus gewährleistet; vielleicht gar eine Rezeption der Arbeiten als Gestalt gewordene Stolpersteine beim Nachdenken über Bürokratieabbau, Bewegung, Transformation – und auch über Kunst. Als Anstoß zum Neu- oder Anders-Denken, “mehrfach” und sogar “belichtet”. Immer eingedenk des Einstein‘ schen Diktums “Der Kopf ist rund, damit die Gedanken auch mal die Richtung wechseln können.”

 

 

 

 

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